LinkedIn und XING – die beiden Stiefkinder des Social Web waren lange nicht auf dem Radar der meisten Marketing-Experten. Verständlich: Wurden die beiden Business-Netzwerke in Deutschland doch viel zu lange nur zur Stellensuche, potenziell noch für Geburtstagsgratulationen an ehemalige Kollegen und allerhöchstens zum Prahlen mit einer neuen Position bei einem namhaften Arbeitgeber genutzt. Das hat sich in den vergangenen zwei Jahren massiv geändert: Zumindest LinkedIn ist mittlerweile zum echten Social Network geworden. Aber eben auf Business-Ebene.
Nach eigenen Angaben hat LinkedIn mittlerweile 15 mal mehr Content als Stellenanzeigen in seinem Feed.
LinkedIn: Viel mehr als Jobsuche!
Obwohl das rein deutschsprachige Netzwerk XING derzeit noch mehr deutsche Nutzer verzeichnet als LinkedIn empfehlen auch hiesige Marketer, sich auf das internationale, innovativere der beiden Netzwerke zu konzentrieren. Denn: Auf LinkedIn findet wesentlich mehr Aktivität und Interaktion statt als auf XING. Zur Stellen- beziehungsweise Personalsuche ist letzteres sicher nach wie vor geeignet. Doch wenn es darum geht, sich selbst, seine Marke oder auch sein Unternehmen zu vermarkten, ist LinkedIn deutlich besser geeignet.
Aber von Anfang an: Gegründet wurde LinkedIn 2002 in Kalifornien. 2014 war belegte LinkedIn Platz 12 auf der Liste der weltweit meistbesuchten Websites. Seit 2009 gibt es LinkedIn auch auf Deutsch, im Jahr 2011 ging das Unternehmen an die Börse, 2016 wurde es von Microsoft gekauft. Primär war und ist LinkedIn bis heute eine B2B-Plattform. Das selbsterklärte Ziel lautet: „Fach- und Führungskräfte weltweit miteinander vernetzen und so produktiver und erfolgreicher machen.“ Und das sagt auch schon viel über die Community aus.
Aktuell hat LinkedIn nach eigenen Angaben mehr als 700 Millionen Mitglieder weltweit und ist damit das größte Business-Netzwerk der Welt. In der DACH-Region waren es im Januar 2021 rund 16 Millionen Mitglieder. Laut Studien sind 40 Millionen der Nutzer „Entscheidungsträger“ und 61 Millionen sogenannte „senior level influencers“. Doch egal auf welchem Level Sie unterwegs sind: Relevante Inhalte mit Mehrwert und rege Diskussionen finden auf diesem Netzwerk ganz unabhängig vom Job Level statt. Und das ist das Spannende: Im Gegensatz zu physischen Networking-Events, wo sich erfahrungsgemäß häufig gleich und gleich zueinander gesellt, diskutieren hier Top Manager mit Angestellten – weil es mehr um die Themen (aktuell häufig New Work und Arbeit in Zeiten der Pandemie) geht als um die Titel.
Und genau das kann und sollte man sich zunutze machen – indem man, ob als Unternehmen oder als Person, zu genau diesen Themen Stellung bezieht, sich sichtbar macht und mit Gleichgesinnten vernetzt.
Sichtbarmachung ist das A und O
Der größte Unterschied zwischen LinkedIn und anderen sozialen Netzwerken liegt in der Nutzung: Die gänigen Social Media werden zum Zeitvertreib und zur Unterhaltung genutzt, um in Kontakt mit Freunden zu treten, Informationen zu persönlichen Interessen und Hobbies zu konsumieren und sich selbst als Privatperson zu profilieren. Auf beruflichen Netzwerken wie LinkedIn geht es eher um bewusst investierte Zeit. Genetzwerkt wird immer mit professionellem Hintergrund, Nutzer suchen Informationen zu Beruf, Marken und aktuellen Branchenthemen; und sie profilieren sich auf professioneller Ebene.
Hier herrscht also ein ganz anderes Mindset: Weniger berieseln lassen, mehr Aufmerksamkeit und Konzentration! Auf LinkedIn sind Nutzer wesentlich empfänglicher für Informationen von Unternehmen und offener für die Generation von Leads. Doch gerade das Stichwort „Unternehmen auf LinkedIn“ ist ein besonders wichtiges.
Wie Unternehmen am besten mit LinkedIn umgehen
Denn: Absurderweise sind gerade auf dem Business Netzwerk LinkedIn (im Kontrast zu vermeintlich user-zentrierteren Netzwerken wie Instagram oder Facebook) die persönlichen Profile einzelner Nutzer wesentlich stärker als die von Unternehmen. Deren Beiträge erhalten meist wesentlich mehr Reichweite als Unternehmenspostings. Zudem haben hier auch persönliche Profile die Möglichkeit, Insights über die eigene Performance im Netzwerk zu erlangen.
Genau dies machen sich kluge Unternehmen zunutze. Auf LinkedIn ist deshalb häufig von „Corporate Influencern“ die Rede. Das sind Mitarbeiter verschiedenster Unternehmensbereiche und –ebenen, die von ihrem Arbeitgeber dazu befähigt werden, öffentlich für dessen Werte einzustehen und dessen Botschaften auf ihren persönlichen Profilen zu verbreiten. Dabei sind diese nicht als Cheerleader gedacht: Es bringt recht wenig, wenn persönliche Profile einfach den Content von Unternehmens-Profilen teilen.
Stattdessen posten sie diesen auf ihre individuelle Art selbst und vernetzen sich im Sinne iheres Unternehmens mit anderen Entscheidungsträgern und Einflussnehmern relevanter Branchen. Die Corporate Influencer sollten natürlich ein gutes Aushängeschild für ihr Unternehmen sein und stark mit dessen Werten und Unternehmenszielen verknüpft sein. Man kann sie also auch als „Botschafter des Unternehmens“ verstehen.
Corporate Influencer als Botschafter ihres Unternehmens
Natürlich können Unternehmen LinkedIn gleichzeitig weiterhin zur Personalsuche nutzen – sowie auch durch eigene Postings die Brand Awareness steigern sowie Employer Branding betreiben. Das sollten sie auch. Mit Unternehmens-Postings allein werden sie auf LinkedIn allerdings nicht weit kommen.
Übrigens: Auch und gerade für Selbständige wie mich ist LinkedIn hervorragend geeignet, um die Personal Brand voranzutreiben, zu netzwerken und potenzielle Aufträge zu generieren. Sich selbst zur Marke zu machen, kontinuierlich branchen-relevant zu kommunizieren und sich gut zu vernetzen ist hierbei elementar. Besonders wichtig außerdem: Persönlich nicht mit privat verwechseln! Auch wenn individuelle, emotionale und persönliche Inhalte auch auf LinkedIn gefragt sind, Urlaubsfotos oder Bilder vom Spaziergang mit dem Hund haben hier nichts verloren – es sei denn, genau auf diesem Spaziergang ist Ihnen eine zündende Idee für Ihr Business gekommen…
Jetzt haben auch Sie Lust auf LinkedIn bekommen? Gerne berate ich Sie dazu, wie Sie ganz individuell sich oder Ihr Unternehmen auf LinkedIn präsentieren. Ob Personal Branding oder Unternehmensauftritt, von der Strategie bis hin zur Koordination Ihrer Corporate Influencer bin ich Ihnen gerne dabei behilflich.
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