Als Instagram 2010 in den Apple-App Store geladen wurde konnte keiner ahnen, wie bedeutend die App – von der viele anfangs dachten, sie sei nur zur Fotobearbeitung gut – für diverse Branchen einmal werden würde. Doch schnell wurde klar, dass sie dem damals vorherrschenden sozialen Netzwerk Facebook starke Konkurrenz machen würde. Und zwar so sehr, dass Facebook sie 2012 einfach übernahm. Seitdem herrscht eine friedliche Koexistenz und gegenseitige Befruchtung – und lange Zeit perlten diverse neue Netzwerke, die kurz gehyped wurden, aber sich nicht etablieren konnten, einfach an den beiden Riesen ab.
Dann kam TikTok – und Instagram schien das erste Mal Angst zu bekommen. Vor allem die Generation Z, die über Facebook ohnehin nur müde lächelt, feierte die App für ihre gefälligen Kurzvideos und steckte all ihre Kreativität hinein. Und so ist es fast verwunderlich, dass Instagram mehr als zwei Jahre auf die entsprechende Konkurrenz-Funktion warten ließ: Erst im Sommer 2020 launchte Instagram Reels.
Ergänzend zu den Instagram Stories und dem etwas weniger erfolgreichen Bewegtbild-Format IGTV konnten Nutzer nun zu TikTok vergleichbare, zunächst 15-sekündige Multi-Clip-Videos als Reel uploaden. Seit Herbst 2020 waren auch 30-Sekünder möglich, mittlerweile können die Videos auch 60 Sekunden lang sein. Besonders zeichnen sich die Reels durch schnelle, kunstvolle Transitions, witzige Effekte und natürlich die gehypten Sound Trends aus, die regelmäßig Furore machen. Und bei denen Unternehmen auf jeden Fall mitmachen sollten!
Warum machen Instagram Reels für Unternehmen Sinn?
Reels bieten für Unternehmen vielfältige Möglichkeiten sich selbst, die Mitarbeiter und die Produkte zu präsentieren. Und das mit genau dem Augenzwinkern, dass in vielen Standard-Feeds leider verloren gegangen ist.
Viel wichtiger ist aber das Thema Reichweite: Nicht nur, dass soziale Netzwerke wie Instagram die Reichweite eines Kanals gerne mal drosseln, wenn dieser nicht im tagesaktuellen Spiel mitspielt – wer ein öffentliches Konto hat, dessen Reels werden auch im Explore-Tab angezeigt! Somit sind Reels eine ideale Möglichkeit, die eigene Reichweite zu erhöhen und neue Follower (und damit potenzielle Fans und Kunden) zu gewinnen.
Im Gegensatz etwa zu Facebook und YouTube, wo ein Video erst dann als „gesehen“ gewertet wird, wenn es eine gewisse Mindestzeit gelaufen ist, werden die Views von Instagram Reels dabei übrigens gezählt, sobald das Video startet. Auch Replays, also das wiederholte Ansehen durch den selben Nutzer, werden gezählt – und im Gegensatz zu TikTok sogar die eigenen Views.
Die einzige Einschränkung für Unternehmen ist übrigens, dass diese nur lizenzfreie Musik für ihre Reels verwenden können. Von manchen Sound Trends sind sie deshalb ausgeschlossen. Dennoch lohnt es sich auf jeden Fall, Zeit und Kreativität in Instagram Reels zu investieren.
Instagram Reels erstellen – wie geht das eigentlich?
- Wählen Sie in der Instagram App unter „Erstellen“ die Kategorie „Reel“ aus.
- Nun öffnet sich automatisch die 9×16 Kamera. Reels sollten immer vertikal aufgenommen werden! Beim Bildausschnitt beachten: Wird das Reel später im Feed geteilt, wird das Bild auf die üblichen 4:5 zugeschnitten – Schrift und Gesichter also eher zentriert im Clip unterbringen!
- Auf der linken (je nach individueller Einstellung vielleicht auch auf der rechten) Seite befindet sich das Menü mit den verschiedenen Kreativtool:
- Audio: Hier können Sie nach Wunsch Musik in der Instagram-Musikbibliothek suchen. Achtung: Unternehmensaccounts steht hier nur lizenzfreie Musik zur Verfügung. Alternativ können Reels natürlich auch mit Originalton aufgenommen werden. In diesem Fall wird eine Tonspur erstellt, die theoretisch auch andere Nutzer für ihre Reels benutzen können.
- Zeitauswahl: Hier wählen Sie zwischen 15-, 30- und 60-sekündigem Reel und direkt darunter auch, wie schnell die Video- und/oder die Tonspur abgespielt werden sollen (gut für Slow Motion-Videos oder wenn Sie im Takt bleiben wollen).
- AR-Effekte: Die AR-Effekte funktionieren ähnlich wie Filter und wurden sowohl von Instagram selbst, als auch von Content Creators weltweit erstellt. Mit ihnen kann man viel Spaß haben – und man kann auch pro Video mehrere Clips mit verschiedenen Filtern aufnehmen.
- Verfeinern-Tool: Wirkt wie ein Weichzeichner und kann bei schlechter Beleuchtung oder auch bei schwierigen Lichtverhältnissen helfen.
- Timer: Damit können Sie vorab einstellen, wie lange ein Video werden soll – der Countdown hilft enorm dabei, diese Zeit einzuhalten! Außerdem können Sie mit Hilfe des Timers besonders gut freihändige Clips aufnehmen.
- Ausrichten: Diese Funktion hilft dabei, nahtlose Übergänge zu schaffen. Damit können Sie sich oder das Motiv Ihrer Wahl und die Kamera passend positionieren, wenn Sie mehrere Clips aufnehmen.
- Mediathek: Unten links können Sie selbstverständlich auch Clips oder Fotos aus der Mediathek einbinden! Achtung: Fotos nicht zu lang (meine Empfehlung: kürzer als eine Sekunde) anzeigen lassen, das wirkt oft wie ein Showstopper.
- Film ab: Reels können als aufeinanderfolgende Clips aufgenommen oder am Stück gedreht werden. Um den ersten Clip aufzunehmen, halten Sie einfach den Aufnehmen-Button gedrückt. Während der Aufnahme sehen Sie am oberen Bildschirmrand eine Fortschrittsanzeige und können so sehen, wie viel Zeit Ihnen im gesamten Video noch bleibt. Wenn Sie fertig sind, beenden Sie einfach die Aufnahme.
- Im Vorschau-Modus können Sie auch im Nachhinein noch Effeke, Ton, Texte, GIFs und sogar ein Voice-Over hinzufügen.
- Abschliessend verfassen Sie eine Caption und wählen aus, ob das Reel auch im Feed gepostet werden soll. Wir empfehlen: Unbedingt! An diesem Punkt können Sie auch das Titelbild festlegen und zuschneiden, welches dann auch im Feed angezeigt wird. Keine Panik: Sollte Ihnen das Coverbild im Feed doch nicht gefallen, lässt sich dieses auch im Nachhinein noch bearbeiten.
Alles verstanden? Dann kann es ja losgehen!
Sie brauchen doch noch Hilfe beim Thema Instagram Reels? Mein Team und ich gehen Ihnen dabei gerne tatkräftig zur Hand oder unterstützen Sie beratend.
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